Schilddrüsenhormone Hashimoto Morbus Basedow

Schilddrüsenhormone

Hormone? Das kommt dir doch irgendwie bekannt vor?

Genau von der Pille. Die Hormone der Pille greifen in deinen Menstruationszyklus ein und verhindern damit eine Schwangerschaft.

Du siehst, Hormone habe eine unglaubliche Macht über unseren Körper. Besonders „powerful“ sind allerdings die Hormone der Schilddrüse. Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf deinen gesamten Körper, sei es die Verdauung, das Herz oder deine Sexualität. Sie können dich schlank aussehen und glücklich sein lassen. Aber genauso können sie auch die Wurzel allen Übels sein und zu unserem schlimmsten Albtraum werden.

Daher ist es wichtig, dass du die Funktion und Regulation der Schilddrüsenhormone in deinem Körper verstehst.

Wenn du schon in Behandlung bist, wirst du es kennen, dass dein Arzt mit Begriffen wie TSH, T3 und T4 um sich schmeißt. Ganz ehrlich, als ich das zum Ersten Mal gehört habe, habe ich nur Bahnhof verstanden und das Ganze hat mich nur noch mehr verunsichert.

Im Folgenden möchte ich dir kurz und einfach erklären, was es mit diesen Schilddrüsenhormonen auf sich hat und was es bedeutet, wenn dein Arzt Dir das nächste Mal sagt, dass dein TSH-Wert zu niedrig ist.

Die Schilddrüsenhormone T3 und T4

Unsere Schilddrüse produziert zwei Hormone, das T3 (Tri-jodthyronin) und das T4 (Tetra-jodthyronin). Das Hormon T4 wird auch als Thyroxin bezeichnet, was du vielleicht schon kennst, wenn du Schilddrüsenhormone annehmen musst.

T3 und T4 sind sehr ähnlich aufgebaut. Beide Hormone bestehen aus einem Protein namens Tyrosin und haben drei oder vier gebundenen Jodatome. Für die Anheftung der Jodatome an das Tyrosin sorgt die sogenannte Schilddrüsenperoxidase (TPO). Die Schilddrüsenperoxidase ist das „Angriffsziel“ der autoimmunen Antikörper bei der Krankheit Hashimoto. Als Folge, funktioniert das Enzym nicht mehr richtig und es kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

Das T3 ist das Hormon, das deinen Stoffwechsel aktiv in Wallung bringt. Es wandert durch deine Blutbahn und hat direkten Einfluss auf die Aktivität deiner Organe.

T4 ist eher eine Art Speicher für deinen Körper. Durch eine kleine Veränderung (Aus 4-Jod Molekülen werden 3-Jod Moleküle) kann dein Körper T4 in das Hormon T3 umwandeln. Dann steht deinem Körper wieder neue „Hormonpower“ zur Verfügung.

Der Großteil an T3 und T4 wandert jedoch nicht alleine durch die Blutbahn. Mehr als 99% der Schilddrüsenhormone sind an Proteine gebunden, die die Schilddrüsenhormone an den richtigen Zielort transportieren. Aufgrund ihrer Funktion  werden diese Proteine auch als Transportproteine bezeichnet.

Häufig wird bei der Kontrolle der Schilddrüsenhormone deshalb das freie T3 (fT3) und T4 (fT4) bestimmt. Also die Hormone, die nicht an ein Transportprotein gebunden sind. Nur diese freien Hormone sind schlussendlich in deinem Körper wirksam und liefern damit deinem Arzt eine wichtige Aussage.

Die an Transportproteine gebundenen Schilddrüsenhormone dienen eher als eine Art Speicher, aus dem bei Bedarf freie und aktive Hormone rekrutiert werden können.

Aber wer sagt der Schilddrüse wann und wie viele Hormone von T3 und T4 produziert werden sollen?

Diese Aufgabe übernimmt ein Teil deines Gehirns, nämlich die sogenannte Hypophyse. Diese Drüse im Gehirn schüttet ein weiteres Hormon aus, genannt TSH (Thyreoidastimulierndes Hormon). Dieses Hormon bindet direkt an deine Schilddrüse und stimuliert die Bildung und Freisetzung von neuem T3 und T4.

Die Kontrolle, wie viele T3 und T4 Hormone bereits in deinem Blutkreislauf vorhanden sind, übernimmt ein anderer Teil des Gehirns. Der Hypothalamus. Er übersendet der Hypophyse in Form des Hormons TRH (Tyreotropin-releasing Hormon) die Nachricht, wie viele Schilddrüsenhormone noch im Umlauf sind.

Ist die Konzentration an T3 und T4 im Blut zu gering, schüttet die Hypophyse das Hormon TSH aus, was die Schilddrüse stimuliert und die Produktion von Schilddrüsenhormonen veranlasst.

Das heißt ganz einfach, je mehr Schilddrüsenhormone bereits in deinem Blut vorhanden sind desto weniger müssen nachproduziert werden.

Regelkreislauf der Schilddrüsenhormone

Zusammengefasst:

Wenn dein TSH-Wert niedrig ist (das Hormon, das die Produktion von T3 und T4 fördert) hast du noch jede Menge Schilddrüsenhormone in deinem Blutkreislauf.

Ist der TSH-Wert dagegen hoch, möchte der Körper, dass neue Schilddrüsenhormone produziert werden. Deine Anzahl von T3 und T4 Hormonen im Blut ist niedrig.

Diesen Zusammenhang zwischen den Hormonen nutzt dein Arzt um festzustellen, ob vielleicht eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion vorliegt

Leidest du unter einer Überfunktion, produziert deine Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone T3 und T4. Kontrolliert der Arzt nun deinen TSH-Wert, wird er sehen, dass der Wert zu niedrig ist.

Leidest du jedoch unter einer Unterfunktion der Schilddrüse, werden zu wenige T3 und T4 Hormone produziert. Somit zeigt sich bei deiner Untersuchung ein zu hoher TSH-Wert.

Aber bitte beachte! Ein einmalig bestimmter TSH-Wert ist nicht aussagekräftig genug um eindeutig eine Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion zu diagnostizieren. Er muss immer im Zusammenhang mit den Werten der freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 betrachtet werden.

Vor allem, wenn eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen bei einer Schilddrüsenunterfunktion begonnen wird, sinkt der TSH-Spiegel erst nach 4-6 Wochen messbar ab. Werden vor diesem Zeitpunkt Kontrollen durchgeführt, führt das häufig zu einer unnötigen Steigerung der Hormondosis die langfristig zu einer Überfunktion führen kann.

Auch nach einer überstandenen Schilddrüsenüberfunktion bleibt der TSH-Wert häufig noch lange Zeit unterdrückt, ohne dass weiterhin eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt.

tshIn welchem Bereich liegt ein gesunder TSH-Wert?

Studien haben gezeigt, dass der Mittelwert der TSH-Werte bei gesunden Menschen bei 1,4 µU/ml liegt. Allerdings kann der Wohlfühl-TSH bei jedem Menschen sehr unterschiedlich sein. Nur weil dein Wert im sogenannten Normbereich liegt, muss es nicht heißen, dass du dich damit wohlfühlst. Vielleicht wäre für dich ein TSH-Wert am oberen oder unteren Grenzbereich der Normalwerte besser geeignet. Die richtige Einstellung musst du mit deinem Arzt erst einmal finden.

Was ist nun der Normbereich in dem sich der TSH-Wert bewegen sollte?

Den unteren Referenzwert definieren in der Regel alle Ärzte gleich bei 0.3µU/ml. Unterhalb dieses Wertes spricht man dann von einer Schilddrüsenüberfunktion. Bei der Definition des oberen Referenzwertes gehen die Meinungen der Fachleute etwas auseinander.

Ärzte, besonders Hausärzte und Labore der etwas „älteren“ Semester setzen die obere Grenze auch heute noch sehr häufig bei 4µU/ml. Die meisten Endokrinologen wissen aber, dass solch hohe Werte sehr häufig schon die Ursache von Schilddrüsenunterfunktionen sind und sich die Betroffenen mit solchen Werten nicht mehr wohlfühlen. Daher setzen erfahrene Endokrinologen den oberen Referenzwert schon bei 2-2.5µU/ml an.