Warum Ruhephasen bei Schilddrüsenproblemen so wichtig sind und warum Stress dick macht!

Schilddrüse Ruhe Stress

Stressphasen haben allgemein negative Folgen für unseren Körper. Ich denke, das  hat schon jeder einmal am eigenen Leib gespürt.

Wie so häufig, spielt auch beim Thema Stress ein Hormon eine entscheidende Rolle, das Cortisol.

Cortisol ist ein Hormon, das in unserer Nebenniere produziert wird. Es hat eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper und ist für uns überlebenswichtig. Läuft es allerdings aus dem Ruder, kann es uns ernsthaft schaden.

Allgemein ist Cortisol als das Stresshormon bekannt. Haben wir gerade Stress auf der Arbeit, uns steht eine Prüfung bevor oder unsere Schilddrüse quält uns mal wieder, schüttet die Nebenniere vermehrt Cortisol aus.

Dieser Mechanismus stammt aus einer Zeit, in der wir noch jagten und vor wilden Tieren flüchten mussten. Durch das Cortisol wird die Atmung beschleunigt, die Blutgefäße geweitet und mehr Sauerstoff zu den Muskeln transportiert. Es wird also alles für eine optimale und schnelle Flucht vorbereitet.

Die Kehrseite ist, andere Prozesse des Körpers werden vollständig heruntergefahren, so zum Beispiel die Verdauung. Erst wenn der Körper wieder zur Ruhe kommt, sinkt der Cortisolspiegel und die Verdauung wird wieder angeschmissen.

Solange es ein Gleichgewicht zwischen starker Belastung und Ruhephasen gibt, funktioniert dieses System wunderbar.

In heutiger Zeit stehen wir allerdings häufig unter Dauerstress. Der stressige Berufsalltag, der Druck die perfekte Familienmutter zu sein oder einfach die Dauerbeschallung aus TV und Smartphone lassen unsere Ruhephasen immer kürzer werden. Kommen dann noch Krankheiten hinzu wie Hashimoto oder Morbus Basedow, die ebenfalls in das Hormonsystem reinfuschen, sind Fehlregulationen sehr wahrscheinlich.

Der Cortisolspiegel bleibt dauerhaft hoch und unsere Verdauung kommt zum Erliegen, wenn ihr euch nicht gerade in einer akuten Schilddrüsenüberfunktion befindet.

Außerdem führt Cortisol zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Sinkt also auch in der Nacht der Cortisolspiegel nicht mehr ab, geht der wichtige Mechanismus der nächtlichen Fettverbrennung verloren. Zusammengefasst heißt das also, die Gewichtszunahme ist vorprogrammiert.

Was hat das mit unserer Schilddrüse zu tun?

Das Hormon Cortisol hat einen direkt Einfluss auf die Schilddrüsenhormone und ihre Funktionen. Neben Zink, Selen und Eisen wird auch Cortisol benötigt um das inaktive Schilddrüsenhormon T4 in seine aktive Form T3 zu spalten. Bei Dauerstress und einem erhöhten Level an Cortisol kann es dazu kommen, dass zu viel und zu schnell T4 in T3 umgewandelt wird. Leidest du eh schon einer Schilddrüsenüberfunktion aufgrund deines Morbus Basedow, sind die Folgen weiteres Herzrasen, Nervosität und Stress. Dein Körper gerät in einen Teufelskreis.

Aber auch für Hashimoto-Patienten hat der dauerhaft hohe Cortisolgehalt verheerende Folgen. Die eh schon viel zu langsame Verdauung wird durch das Cortisol noch weiter gebremst. Die Folgen sind nicht nur weitere Gewichtszunahme, sondern eine noch schlechtere Verwertung der aufgenommen Nahrungsmittel. Bleibt der Cortisollevel dauerhaft hoch, wirst du dich ganz schnell müde und ausgepowert fühlen.

Du siehst also, wie sehr das Hormonsystem zusammenhängt und welche Macht Hormone auf unseren Körper ausüben können. Cortisol ist für uns lebenswichtig, deshalb ist es unmöglich Tabletten gegen zu viel Cortisol im Blut einzunehmen. Die einzige Möglichkeit, das alles wieder in den Griff zu bekommen ist seinen Körper wieder in Balance zu bringen und stressige Phasen durch manchmal ganz einfache Tricks zu „entstressen“.

Unser Körper kann mit stressigen Phasen umgehen. Stress muss auch nicht immer negativ sein. Aber man muss dem Körper die Möglichkeit geben den Cortisollevel wieder zu senken.

Was kann ich also tun, wenn ich merke alles wächst mir über den Kopf?

Baue kleine Ruheoasen in deinen Alltag ein. Was für dich eine Ruheoase ist, musst du allerdings selbst herausfinden. Aber binde sie routinemäßig in deinen Alltag ein. So hat dein Körper immer Phasen, in denen er sich erholen kann. Mir hilft es z.B. ungemein, in der Mittagspause einmal rauszukommen und bei einem Spaziergang etwas Sonne zu tanken. Diese 20 Minuten helfen mir abzuschalten. Am Wochenende dehne ich diese Ruhephasen noch weiter aus und gönne mir nach einem Spaziergang öfter auch noch einige Minuten Schlaf.

Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt. Genügend Schlaf ist unerlässlich für einen gesunden Cortisolhaushalt. Bei mir dürfen es jeden Tag gerne acht Stunden sein. Es ist nicht immer einfach, sich so viel Zeit zum Schlafen zu nehmen. Ich bin nach acht Stunden Schlaf aber fitter, ausgeglichener und wieder leistungsfähiger. Also lieber Mal ein bis zwei Stunden länger schlafen, als am nächsten Tag mehrere Stunden unproduktiv und ausgelaugt zu sein. Du hast Probleme einzuschlafen oder durchzuschlafen? Dann schaue doch mal in diesen Artikel.

Versuche niemals dein Gewicht durch Hungern in den Griff zu bekommen, denn Hungern bedeutet für den Körper sehr viel Stress. Kein Wunder! Die genetische Verlagerung unseres Körpers ist eben schon einige hunderte/tausende Jahre alt. Damals bedeute hungern für den Körper alles herunterzufahren, um das Überleben möglichst lange zu sichern. Es gibt wissenschaftliche Studien die belegen, dass der Hungerzustand unseren Cortisollevel deutlich in die Höhe treibt. Sorge also dafür, dass dein Körper immer mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.

Sport ist nicht immer Mord

Sport kann ebenfalls einen sehr positiven Einfluss auf unseren Cortisolhaushalt haben. Ich rede dabei natürlich nicht von Extremsportarten und auch nicht davon einen Marathon zu laufen. Deine Sporteinheit muss gar nicht länger als eine Stunde dauern und sie darf auch Spaß machen. Wenn du Spaß an deiner Sportart hast, garantiert es auch, dass du sie dauerhaft in deinen Alltag integrierst. Dir liegt es einfach nicht eine Stunde um den See zu laufen? Dann lass es. Ich bin seit einiger Zeit ein großer Fan des Yogas. Es gibt mir die Möglichkeit zu entspannen und dennoch meinen Körper auf Trab zu bringen. Und apropos Trab. Seit einiger Zeit versuche ich mich mindestens einmal im Monat auf ein Pferd zu setzen. Der Kontakt zu dem Tier hat für mich eine sehr beruhigende Wirkung und meinem Rücken tut es auch gut. Also suche dir eine Sportart, die dir Spaß macht und dir gut tut.

Das gilt allerdings nicht für die Morbus Basedow-Patientinnen unter euch, die gerade an einer akuten Schilddrüsenüberfunktion leiden! In dieser Phase läuft dein Stoffwechsel auf Hochtouren und zusätzliche körperliche Belastung bedeutet nur noch zusätzlichen Stress.

Die Einnahme von Lecithinen kann da helfen. Das bekannteste Lecithin ist wohl das Phosphatidylserin. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass Phosphatidylserin den Cortisolgehalt im Blut deutlich senken kann und damit eine Anti-Stresswirkung besitzt. Es wird in der Bodybuilderszene häufig eingenommen um den Cortisollevel niedrig zu halten, da zu viel Cortisol den Abbau von Muskeln fördert. Leider sind die Tabletten alles andere als günstig. Aber in stressigen Phasen können sie helfen den Körper zu entspannen und geistig auf der Höhe zu bleiben. Ich nehme sie auch nur in sehr stressigen Phasen zu mir. Dieses Produkt nehme ich selbst: PS-100 100mg 120 Kapseln JR.

2 Kommentare zu „Warum Ruhephasen bei Schilddrüsenproblemen so wichtig sind und warum Stress dick macht!“

  1. Hallo und danke für diesen Beitrag! Meine Cousine hat Probleme mit ihrer Schilddrüse und hat mir auch von der Wichtigkeit der Erholung erzählt. Aber das alles mit Cortisol wusste ich nicht.
    Viele Grüße, Sophie

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